Pillowtalk? Ja genau! Die neue Blogreihe dreht sich um mentale Gesundheit, Hsp und mehr - daran hast du doch auch gleich gedacht, oder?! Spaß beiseite. Wie ich auf den Namen komme und meine Meinung zur neuen (oder nicht ganz so neuen) Mindest-Marketing-Strategie erzähle ich dir in diesem Beitrag.
Ich war noch ganz klein, da war für mich die Welt manchmal schon so unglaublich groß, beängstigend und kompliziert. (Auf story.one findest du auch diesen Text dazu.) Immer wenn es mir zu viel wurde, habe ich mir mein Lieblingspolster geschnappt, mich in einer Ecke versteckt und mir das Kissen über den Kopf gehalten. Ein Refugium gebaut. Genau daran musste ich denken, als ich mich dazu entschloss eine neue Blogreihe zu starten.
Seit damals ist viel passiert. Ich musste und durfte sehr viel lernen. (Klick) Und NEIN, das macht mich NICHT zur Expertin, studierten Psychologin, befähigten Therapeutin oder Erleuchteten. Das möchte und darf ich mir gar nicht anmaßen. Aber ich habe gemerkt, dass es anderen durchaus hilft, wenn ich mich diesbezüglich öffne. Weil wir mit all dem doch nicht so alleine sind, wie wir manchmal glauben. Das ist also meine ganz persönliche, unprofessionelle und absolut nicht objektive Meinung.
Das Mindset-Bullshit-Bingo
Hast du schon mal was von dem Begriff der toxischen Positivität gehört? Dazu gehört zum Beispiel "positive Vibes only" und dergleichen. Auch viele Firmen und Wiederverkäufer-Systeme sind auf den "Mindset-Zug" aufgesprungen und dreschen gerne die immer gleichen Phrasen. Immer Positiv. Immer Happy. Unglaublich deep... Natürlich immer in Verbindung mit dem passendem Produkt!
Versteh mich bitte nicht falsch. Eine positive Lebenseinstellung, Ziele und Co halte ich für durchaus wichtig! Sowas ist klasse um aus einer "Bä schon wieder Montag!" und "ich lebe von Urlaub zu Urlaub" oder "bringt doch eh nichts, warum überhaupt versuchen" - Einstellung herauszukommen. Also wo ist das Problem?
Alles tief gehend Verletzte, mit positiven "Quotes" zu verdrängen, ist wie Make-up für eine Wunde. Sie muss heilen, nicht überdeckt werden. Zweitens, teilt es unsere Emotionen in gut und schlecht ein. Und das halte ich für absolut problematisch. Emotionen und zwar alle, brauchen ihren Raum, ihre Zeit und vor allem - und das klingt vielleicht strange - unsere Zuneigung. Und ich spreche hier nicht nur von seelischen Verletzungen, sondern auch den ganz "normalen" Verstimmungen! Eine Sache - und das ist eigentlich schon die wichtigste - habe ich durch die Meditation gelernt: ALLES ist temporär. Setz dich mal ein paar Minuten hin, schließe die Augen, konzentriere dich auf deinen natürlichen Atemfluss und du wirst sehen wie viele unterschiedliche Gefühle in dir hochkommen. Alles ist immer im Fluss. - Dafür musst du nicht mal spirituell veranlagt sein.
Drittens und das bringt mich jetzt zum Bullshit-Bingo: Das alles ist ein unglaublich persönliches und emotionales Thema. Ich bin der größte Fan von allen, die sich damit auseinandersetzen. Wenn jemandem schöne Sprüche wie "träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum" weiterhelfen ist das doch super!
Was mich aber tatsächlich ankotzt (entschuldige die Wortwahl) ist, wie viele Firmen das als reine Marketingstrategie fahren. Kaufe dieses Proteinpulver, dann hast du endlich den Lifestyle und bist immer happy! Das Produkt ist hier beliebig austauschbar - es bleibt immer Blödsinn. Auf Social Media arrangiert sogar das Glücklichsein zu einem "Goal". Und selbst wenn du es bist... sei dabei doch bitte noch etwas glücklicher als alle anderen!
Wenn du dein ganzes Leben nonstop glücklich und positiv sein willst, dann wird das wohl nichts werden. Und das ist auch nicht Sinn der Übung. Natürlich wollen wir alle glücklich sein, das ist selbstverständlich. Aber die "negativen" Gefühle wie Wut, Trauer oder auch Langeweile und Einsamkeit anzuerkennen, ihnen Platz zu geben (bitte nicht mit darin ertrinken oder reinsteigern verwechseln!), wird ihnen am Ende Dauer und Energie nehmen.
Also nein, du musst nicht jeden Tag happy und am hustlen sein. Nicht immer positiv und gesund wirken. Es geht am Ende nicht um Selbstoptimierung, sondern um viel mehr: Selbstakzeptanz, Selbstrespekt, Selbstfürsorge und - wenn wir an all diesen Dingen arbeiten - schlussendlich um Selbstliebe. An allen Tagen und durch alle Emotionen.
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Stöger Isabelle (Donnerstag, 21 Oktober 2021 12:21)
Bravo! - Diese Gedanken sind gerade in diesen "optimierten" Zeiten unglaublich wichtig. Gerade jüngere Menschen (welchen logischerweise die Lebenserfahrung fehlt) leiden unter ihrer vermeintlichen Unzulänglichkeit bzw. "Unperfektheit" und fühlen sich gleich nochmal als Versager:innen weil sie ja nicht so glücklich sind wie alle anderen....
Danke für diesen so klugen und weißen Text, welcher nicht nur jungen Menschen guttut! ;)
PS: ICH bin der Meinung, dass Du sehr wohl eine Expertin bist, denn ich bin absolut und 100%ig überzeugt, dass nicht nur irgendwelche "Stempel" einen befähigen kluge Gedanken und Erkenntnisse zu haben.
Dein größter Fan
Mama
Céline Claire (Freitag, 22 Oktober 2021 21:48)
Danke Mama �
Deine Lieblingstochter �❤️